Fulda

Opfer der Kirche in Fulda

8. Jahrhundert: Der „heilige“ Bonifatius (Gründer des Klosters Fulda) zerstört unter dem Schutz der fränkischen Kriegsmaschinerie rücksichtslos alle nicht-katholischen Kultsätten und errichtet an deren Stelle katholische Kultstätten. Er verfolgt nicht nur „heidnische“, sondern auch christliche (iro-schottische, arianische) Glaubensgemeinschaften, um den Bürgern überall den Katholizismus in römischer Form aufzuzwingen.

28.12.1235: Die Bürger Fuldas, unterstützt von einigen Kreuzfahrern, stürmen das jüdische Viertel und ermorden 34 jüdische Männer und Frauen. Zwei Juden waren übelst verleumdet worden, fünf Kinder eines Müllers in Abwesenheit der Eltern getötet zu haben, um das Blut aus ihren Leichen zu zapfen und in mit Wachs imprägnierten Beuteln für ihr Passah-Fest aufzubewahren.

22.3.1349: Die Fuldaer Juden verstecken sich in drei Häusern vor den Pestverfolgungen. Sie hatten sich vergeblich um Hilfe an den Abt des Fuldaer Klosters gewandt, dessen Dienstleute nun mit den Mördern gemeinsame Sache machen. Sie spüren die Juden auf und bringen sie um. Nur wenige Juden überleben.

22.6.1604: Der vom Fürstabt Balthasar von Dernbach im geistlichen Fürstentum Fulda zum Zentgrafen und Malefizmeister ernannte Balthasar Nuss lässt nach unvorstellbaren Foltern neun Frauen und Mädchen auf einem Scheiterhaufen lebendig verbrennen.

11.8.1604: Erneut werden neun Frauen und Mädchen auf dem Scheiterhaufen lebendig verbrannt.

9.9.1604: Elf Frauen und Mädchen werden lebendig verbrannt.

29.9.1604: Zwölf Frauen und Mädchen werden lebendig verbrannt.

17.10.1604: Zehn Frauen und Mädchen werden lebendig verbrannt.

12.12.1604: Acht Frauen werden lebendig verbrannt.

21.5.1605: Durch den fürstäbtliche Malefizmeister Balthasar Nuss werden nach unsäglichen Folterungen dreizehn Frauen und Mädchen auf einem Scheiterhaufen verbrannt.

27.6.1605: Malefizmeister Balhasar Nuss verbrennt zwölf Frauen und Mädchen, nachdem er sie unsagbaren Folterungen unterworfen hat.

13.7.1605: In den Flammen eines riesigen Scheiterhaufens sterben nach unsäglichen Folterungen erneut zwölf Frauen und Mädchen auf Veranslassung des fürstäbtlichen Malefizmeisters Balthasar Nuss.

22.8.1605: Zwölf Frauen werden lebendig verbrannt.

25.10.1605: Zehn Frauen werden lebendig verbrannt.

14.11.1605: Elf Frauen werden nach langen Folterungen lebendig verbrannt.

13.3.1606: Durch den fürstäbtlichen Malefizmeister Balthasar Nuss werden nach unvorstellbaren Folterungen sieben Frauen und Mädchen auf dem Scheiterhaufen lebendig verbrannt.

10.11.1628: Der zwölfjährige Jakob Ruß aus Fulda gesteht erst nach wiederholten Streichen mit der Rute, an „Hexenausfahrten“ zum Kleesberg teilgenommen und dort auch als Leuchter gedient zu haben. Als er das Hinrichtungsurteil vernimmt, weint er und verspricht Besserung, wenn man ihm das Leben lasse. Die Beteuerung hilft ihm nichts. Man tötet ihn erbarmungslos.

1.6.1933: Im großen Hirtenbrief der Fuldaer Bischofskonferenz wird der „Dank an Hitler“ ausgesprochen, weil von nun an „Unsittlichkeit … die deutsche Volksseele“ nicht mehr „bedrohen und verwüsten“ soll. Es falle nicht schwer, sich der Autorität des neuen deutschen Staatswesens zu unterwerfen, denn jede Obrigkeit sei ein „Abglanz der göttlichen Herrschaft“ und eine „Teilnahme an der ewigen Autorität Gottes“.

14.9.1939: Bischof Johannes von Fulda ruft im „Kirchlichen Amtsblatt“ seine Diözesanen „in dieser schweren Schicksalsstunde“ zu „unentwegter Treue, zu opferwilliger Pflichterfüllung und zu standhaftem Gottvertrauen“ auf. „Unsere tapferen Soldaten erfüllen ihre Pflicht gegenüber Führer und Vaterland mit Hingabe ihrer ganzen Persönlichkeit.“

1989: Das Fuldaer Generalvikariat vergibt kircheneigene Bauplätze im Stadtteil Haimbach offenbar nur an „gute“ Katholiken. Ein Katholik, der seine evangelische Ehefrau nach evangelischem Ritus geheiratet hatte, erhielt prompt eine Absage. Zu Beginn der Gespräche über die Grundstücksvergabe sollen die Bewerber als erstes nach ihren katholischen Trauscheinen gefragt worden sein.

Juli 1995: Der ehemalige Pfarrer von Großlüder (Bistum Fulda), später Priester in Kassel, wird vom Amtsgericht Kassel zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung (ein sehr mildes Urteil!) wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs von Messdienern verurteilt.
In einem Folgeverfahren müssen Bischof Dyba und Weihbischof Kapp zugeben, dass sie auf die längst vorher bekannt gewordenen Missbrauchsvorwürfe gegen den Pfarrer „in nicht ausreichender Weise“ reagiert hätten. Der Pfarrer wurde lediglich versetzt. Nachdem die Würdenträger versprechen, es in Zukunft besser zu machen, wird das Verfahren eingestellt. Die Mutter eines missbrauchten Ministranten bezeichnet diese Verfahrenseinstellung als „Skandal ersten Ranges“.

März 2001: Der Pfarrer von Kleinlüder (Bistum Fulda), der Geistliche Rat Vinzenz T., wird wegen sexuellen Missbrauchs von mehreren Messdienerinnen bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Er bestreitet die Vorwürfe.