Antike & Mittelalter

Katholische Bischöfe in Trier lassen Priscillianus hinrichten

Auf deutschem Boden fand die erste historisch belegte Ermordung von Andersgläubigen auf Betreiben der Kirche statt. 385 wurden in Trier auf Geheiß katholischer Bischöfe der Christ und »Häretiker« (= »Abweichler« von der römisch-katholischen Religion) Priscillianus und einige seiner Anhänger enthauptet.
Die Lehre des Priscillianus bestand in einer Hinwendung zur ursprünglichen Lehre des Jesus von Nazareth, von der sich die entstehende frühkatholische Kirche bereits wenige Generationen nach Jesus von Nazareth weit entfernt hat – bis hin, dass man unter Missbrauch Seines Namens das Gegenteil lehrte – verstärkt seit der allmählichen Erhebung zur Staatskirche durch Kaiser Konstantin (ab ca. 313).
Priscillian war Bischof von Ávila in Spanien. Er vertrat die Gleichberechtigung von Mann und Frau und sah den Geist Gottes in der Natur wirken, was eine friedfertige Lebensweise und eine vegetarische Ernährung beinhaltete.

Ausrottung der Urchristen in Kleinasien, der Manichäer und vieler mehr

Einfach verbrennen wie die urchristlichen Katharer im 13. Jahrhundert kann die Kirche heute Andersdenkende nicht mehr. Die „Ausmerzung“ alles Nichtkatholischen steht aber nach wie vor in den Dogmensammlungen.

Während der gesamten Spätantike und des frühen Mittelalters wurden christliche Gemeinschaten von der Kirche gnadenlos bekämpft und meist ausgerottet – so die so genannten Markioniten, die Urchristen in Kleinasien, Paulikianer genannt, die Manichäer, Donatisten, Arianer sowie die Gottesfreunde auf dem Balkan, bekannt als Bogumilen. Gleichermaßen wurden die »heidnischen« Kulte der Antike verfolgt, deren Tempel zerstört, ihre Anhänger kriminalisiert, vertrieben oder umgebracht. Deren Gedankengut wurde aber vielfach in die kirchlichen Kulte und Ritualhandlungen übernommen.

(Näheres hierzu auch bei Karlheinz Deschner, Kriminalgeschichhte des Christentums, Bd. 1, S. 183 ff. und Bd. 3, S. 559 ff.)