Ein Mahnmal für Aachen

Weshalb braucht Aachen ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche? Diese Frage wurde am 20.3.2002 im Rahmen eines Podiumsgesprächs im Eurogress in Aachen erörtert. Eingeladen hatte die Initiative „Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche“, die ähnliche Veranstaltungen bereits in zahlreichen Orten des deutschsprachigen Raumes durchgeführt hat. Die „Initiative Mahnmal“ ist ein überkonfessioneller, überparteilicher Zusammenschluss von Menschen, die die Errichtung eines solchen Mahnmals befürworten.
Nachfolgend einige Ausschnitte vom Beginn der Veranstaltung und aus der Aussprache nach dieser sowie einer weiteren Veranstaltung.

Sprecher der Initiative:
Guten Abend, meine Damen und Herren! Im Namen der Initiative Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche darf ich Sie recht herzlich zu dieser heutigen Veranstaltung begrüßen, die trotz aller Widerstände doch zustande gekommen ist. Wir werden im Laufe des Abends sicher noch auf die Geschehnisse eingehen in dieser doch anscheinend sehr katholischen Stadt, in der es uns verweigert wurde, in den großen Zeitungen Anzeigen zu schalten. In einer Zeitung kam dann zumindest noch eine Notiz im Terminkalender – wahrscheinlich „aus Versehen“, weil die Lokalredaktion nicht rechtzeitig vom Verbot der Anzeigenabteilung erfuhr. In den lokalen Radiosendern durften wir noch nicht einmal einen bezahlten Spot bringen.

Das Wort „Vergangenheitsbewältigung“ ist heute ganz groß geschrieben. Seit vielen Jahren wird es von allen Politikern, an allen Schulen, an allen Universitäten immer wieder in den Mund genommen, vor allen Dingen bezogen auf die jüngste deutsche Vergangenheit, aus der man lernen sollte, damit gleiche Fehler nicht wieder passieren.

Ein anderes schwarzes Kapitel wird allerdings tabuisiert. Wenn es um die Verbrechen der Kirche geht, findet man kaum eine Publikation, die darauf aufmerksam macht, obwohl es um eine Vielzahl von Opfern geht – Millionen und Abermillionen unschuldiger Menschen, die durch die Verbrechen der Kirche ums Leben kamen. Diese Verbrechen sind heute historisch belegbar, und wir werden auch im Laufe der Veranstaltung einen Überblick darüber geben.

Dass dieses Thema so ausgeklammert wird, zeigt auf, dass es mit der Pressefreiheit nicht weit bestellt ist. Alle Skandale – kleine oder große – werden heute in der Öffentlichkeit breit diskutiert, doch dieses Thema wird immer wieder ausgeklammert. Wie kommt das? Die Frage kann man sich schnell beantworten, wenn man sieht, wem die Presse gehört, wer die Anteilseigner sind: die Kirche und kirchennahe Personen.

Unsere Initiative hat sich zur Aufgabe gemacht, damit in die Öffentlichkeit zu gehen. Seit zwei Jahren sind wir mit Vorträgen und Veranstaltungen in fast allen großen Städten gewesen, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen.

Der aktuelle Anlass für die heutige Veranstaltung ist: Karlheinz Deschner, einer der größten Kirchenkritiker des 20. Jahrhunderts, hat vor kurzem sein neues Buch heraus gebracht, den 7. Band der „Kriminalgeschichte des Christentums“. Karlheinz Deschner ist einer der Wenigen, die ohne Umschweife den Finger in die Wunde gelegt haben. Ein anderer wurde heute Abend eingeladen, den nachher die Gesprächsleitung noch vorstellen wird, Prof. Hubertus Mynarek.

Ich möchte diese Einführung beenden mit einem Zitat von Karlheinz Deschner, das vielleicht auf die Brisanz dieses Themas noch deutlicher hinführt. Als Fazit seiner Studien sagt er: „Nach intensiver Beschäftigung mit der Geschichte des Christentums kenne ich in Antike, Mittelalter und Neuzeit einschließlich und besonders des 20. Jahrhunderts, keine Organisation der Welt, die zugleich so lange, so fortgesetzt und so scheußlich mit Verbrechen belastet ist, wie die christliche Kirche, ganz besonders die römisch-katholische.“ Dies ein Zitat, das bis heute nicht angefochten wurde, hat damit im Hinblick auf die Opfer auch seine Gültigkeit.

Gesprächsleitung:
Ich freue mich auch, dass gerade in der Bischofsstadt Aachen ein Podiumsgespräch über die Verbrechen der Kirche auf so großes Interesse stößt. Diese Aufklärungsarbeit ist dringend notwendig, denn immerhin ist die Mehrheit der Bevölkerung noch immer Mitglied dieser beiden großen Organisationen, über die wir heute Abend sprechen.

Wir möchten zu Beginn einen kurzen Streifzug machen durch die Verbrechen der Kirche in Vergangenheit und Gegenwart – die Verbrechen einer Organisation, die in unserer Gesellschaft sehr hohes Ansehen genießt und als Moralinstanz angesehen wird.

Auf das Konto der Kirche geht zum Beispiel die Inquisition. Vom 13. bis 18. Jahrhundert kamen bei der Inquisition mindestens eine Million Menschen ums Leben. Sie galten in den Augen der Kirche als Ketzer. Sie wurden auf grausamst Weise verhört, gefoltert, getötet.
Die Kirche war nicht nur der Urheber dieser Morde und Qualen, sondern die Kirchenmänner waren in den Folterkammern an den Verhören direkt beteiligt.

Wenn „Ketzer“ verbrannt wurden, dann war das ein großes öffentliches Schauspiel. Zuvor wurden sie gefoltert, zum Beispiel auf einem Befragungsstuhl mit Eisendornen unter dem Sitz, unter dem auch noch ein Feuer angezündet werden konnte.
Oder mit der Schädelschraube. Beim Zusammenziehen durchbohren die Dornen den Schädel.
Oder auf der sogenannten Judaswiege. Da wurde z. B. ein Kritiker der Kirche auf eine spitze Pyramide gesetzt und immer wieder abgesenkt – kann man sich vorstellen, was das für unvorstellbare Schmerzen sind. Oder die Streckleiter: Da werden die Schultern ausgerenkt, gebrochen. Manche überlebten schon die Folter nicht.

Eine andere Opfergruppe der Kirche sind die Millionen Menschen, die bei den Kreuzzügen im 11. bis 13. Jahrhundert ums Leben kamen durch kirchliche Kreuzritter. Da wateten dann vor Jerusalem die Kreuzritter im Blut ihrer Opfer. Einer der Schlachtrufe war: „Gott will es“. Und nebenbei wurden dann auch noch öffentlich so genannte „Ketzer“ verbrannt.

Eine weitere Opfergruppe sind die sogenannten „Heiden“. Während des Mittelalters wurden Zehntausende germanische und slawische Heiden von deutschen Königen mit Gewalt zum Christentum bekehrt oder, wenn sie sich nicht taufen lassen wollten, grausam abgeschlachtet.

Verbrechen der Kirche: Da gehören auch die Juden dazu, die schon während des Mittelalters vom 11. bis 14. Jahrhundert immer wieder blutigen Pogromen ausgesetzt waren mit Tausenden von Toten, vorbereitet durch kirchliche Hetze über Jahrhunderte hinweg. Der Papst hat schon damals angeordnet, dass die Juden bestimmte Zeichen tragen müssen – die Vorläufer des Judensterns unter den Nazis.

Ein weiteres großes Verbrechen der Kirche ist die Eroberung Amerikas gewesen. In den ersten 150 Jahren nach der Eroberung starben „im Namen Gottes“ 100 Millionen Menschen. Ein Theologe in der Zeitschrift Publik Forum bezeichnet das als den größten Völkermord aller Zeiten, der auch auf das Konto der Kirche geht.

Opfer der Kirche waren auch die Katharer, Waldenser, Hussiten, also Andersgläubige, die auf Geheiß der Kirche vernichtet wurden. Es waren christliche Gruppen, die in ihrem Gemeinschaften versuchten, ihr Christentum zu leben, die z. B. den Kriegsdienst verweigerten, die Vegetarier waren; all das war Grund genug für die Kirche, sie umzubringen.

Eine weitere Opfergruppe sind die sogenannten „Hexen“. Der „Hexenwahn“ wütete besonders in Deutschland – etwa 100 000 Opfer werden da geschätzt, zumeist Frauen. Auch Luther übrigens ließ Hexen verbrennen.

Die Verbrechen der Kirche geschahen aber nicht nur in der Vergangenheit. Der Völkermord in Kroatien fand noch Mitte des 20. Jahrhunderts statt. Zwischen 1941 und 1943 wurden in Kroatien bis zu 750.000 orthodoxe Serben ermordet – unter maßgeblicher Beteiligung katholischer Geistlicher, und mit Billigung des Vatikans.

Opfer der Kirche gibt es auch in der heutigen Zeit – z. B. Kinder, die von Pfarrern und Priestern sexuell missbraucht werden. Auch Nonnen werden von Priestern vergewaltigt. Im Spiegel war zu lesen: Schwangere Nonnen werden zur Abtreibung gezwungen, aus dem Orden verstoßen; das sind keine Einzelfälle, sondern das geschah nachweislich in 23 Ländern.

In Ruanda, wo in hundert Tagen 800.000 Menschen umgebracht wurden, hätte die Kirche als einzige Autorität die Möglichkeit gehabt, das zu stoppen. Doch die Priester und Nonnen haben zugesehen, haben sich teilweise selbst daran beteiligt und den Mördern geholfen.

Eine Gruppe von Opfern der Kirche, die oft nicht genannt wird, sind die Tiere. Jedes Jahr leiden und sterben in Deutschland Millionen Tiere bei Tierversuchen, oder sie fallen der industriellen Massentierhaltung zum Opfer, sterben im Schlachthaus einen elendigen Tod oder landen einfach auf dem Müll, um den Fleischpreis stabil zu halten. Sie fragen jetzt vielleicht, was hat das mit der Kirche zu tun:
Der Kirchenlehrer Thomas von Aquin hat den Tieren die unsterbliche Seele abgesprochen. Im katholischen Katechismus wird auch heute erklärt, man dürfe den Tieren nicht die Liebe zuwenden, die einem Menschen gebührt. Also, die Art und Weise, wie wir uns heute gegenüber den Tieren verhalten, geht ebenfalls auf das jahrhundertelange Gedankengut der Kirche zurück.

Das waren jetzt Zahlen und Statistiken, aber hinter jeder Zahl stehen Einzelschicksale, stehen Menschen, die leiden, und die dann womöglich auch noch glauben, im Namen Gottes ihr Leben lassen zu müssen. Jedes Opfer ist ein Opfer zu viel.

Herr Holzbauer, auch hier in Aachen hat es Opfer der Kirche gegeben. Weshalb wäre auch Aachen ein geeigneter Standort für ein Mahnmal für die Opfer der Kirche?

Matthias Holzbauer (Journalist):
Als vor zwei Jahren im Krönungssaal des Aachener Rathauses der 1200. Jahrestag der Gründung des Aachener Doms gefeiert wurde, da sagte der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Meier:
„Karl hat eine neue Epoche heraufgeführt. Das moderne, nördlich zentrierte Europa ist sein Werk. In dieser weltgeschichtlichen, bis heue anhaltenden Wirkung ist Karl nur den Größten – Alexander, Cäsar, Konstantin, Justinian – vergleichbar.“

Dass gleich zu Beginn der Rede Meiers die Mikrophonanlage ausfiel und sämtliche Fahnen durch einen Sturm vom Kirchturm gerissen wurden, war sicher nur ein dummer Zufall. Denn Meier hatte ja recht: Karl der Große lässt sich tatsächlich mit den erwähnten historischen Großverbrechern vergleichen:

Mit Alexander dem Großen, der mit seinen Eroberungskriegen, eine Blutspur hinter sich herzog, der die Hauptstadt des persischen Reiches mit allen Kulturschätzen ohne Grund in Flammen aufgehen ließ

Mit Cäsar, der, um seine Schulden zu begleichen, ganze keltische und germanische Stämme einfach niedermetzeln und ausrotten ließ

Mit Konstantin, einem von der Kirche heilig gesprochenen Verwandtenmörder, der schon als junger Militärführer gefangene germanische Häuptlinge in Trier zur Belustigung seiner Soldaten den Bären vorwerfen ließ, der das Christentum dazu missbrauchte, sich mit brutalem Bürgerkrieg, mit Verrat und Wortbruch als alleiniger Herrscher des römischen Reiches durchzusetzen

Schließlich mit Justinian, der sich von den katholischen Pfaffen dazu überreden ließ, das römische Reich unter katholischem Vorzeichen wiedererstehen zu lassen und der dazu die Ostgoten und Vandalen gänzlich ausrottete, der Italien schlimmer verwüsten ließ als es mit Deutschland später im 30jährigen Krieg geschah

Das sind genau die richtigen Vorläufer und Vorbilder für Karl den Großen, der in nur zwei von seinen 46 Regierungsjahren keinen Eroberungskrieg führte.
Karlheinz Deschner schreibt dazu in seiner Kriminalgeschichte des Christentums, im 4. Band:
„Er hat die Langobarden, Sachsen, Friesen, die Bayern, Awaren, Slawen, die Basken, die Araber in Spanien, die Byzantiner in Süditalien bekriegt, in fast lauter kalt berechneten Angriffskriegen, und er hat dabei ungezählte Menschen in den Tod getrieben, einen oft grauenhaften, qualvollen Tod.“

Deschner bemängelt auch zu Recht den fahrlässigen Gebrauch des Beinamens „der Große“. Wenn einer einen Amoklauf vollführt und ein Dutzend Menschen erschießt, ist es ein Massenmörder. Wenn einer sich mit Gewalt ganze Länder aneignet und dabei ganze Völker halb ausrottet, ist es ein großer Kaiser.

Wenn dieser Kaiser heute leben würde, dann müsste man ihn umgehend nach Den Haag verfrachten, zum Internationalen Menschenrechts-Tribunal. Da wäre dann Milosevic, den ich keineswegs verharmlosen möchte, ein kleiner Fisch dagegen.

In einer kleinen Broschüre, die hier in Aachen im Domschatz ausliegt, und die speziell für Kinder geschrieben ist, klingt das allerdings etwas anders:
„Karl der Große“, so liest man da, „zog durch ganz Europa, um die Grenzen seines Reiches zu verteidigen“. Vielleicht wird man ja in tausend Jahren über Adolf Hitler den Kindern erzählen: Er zog durch ganz Europa, um in Stalingrad und Moskau die Grenzen des Deutschen Reiches zu verteidigen. Das wäre jedenfalls dieselbe Logik.

Während Karl seine Kriege führte, hungerte das Volk, lebte es im Elend unter der Abgabenlast, unter dem Kirchenzehnten, den Karls Vater Pippin eingeführt hatte und den Karl selbst unerbittlich durchsetzen ließ. Der Historiker Markus Osterrieder schreibt dazu:
„Das Eintreiben des Zehnten wurde zur regelrechten Obsession von Karl dem Großen, der unermüdlich seine Beamten durch das Reich sandte, um das Gesetz zu vollstrecken und Widerspenstige zu bestrafen.“

Aber vielleicht ist ja gerade das der eigentliche Grund, weshalb er von der katholischen Kirche heilig gesprochen wurde. Sein Lebenswandel kann es nicht gewesen sein, denn Karl hatte mit neun Frauen 19 Kinder.

Ein weiterer Grund war sicherlich, dass sich Karl als erster Herrscher vom Papst krönen ließ. Da hatten beide was davon: Karl konnte seiner Dynastie, die durch Thronraub an die Macht gekommen war, eine überirdische Legitimität verleihen – und auch der Papst konnte sich dadurch aufwerten, einen politischen Anspruch begründen, der dann später zu den heftigen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst führte und Deutschland auf Jahrzehnte in blutige Bürgerkriege verwickelte – nachzulesen in Band 5, 6 und 7 der Kriminalgeschichte von Deschner.

Jetzt werden Sie vielleicht sagen: Wo bleibt hier das Positive? Karl hat doch Europa begründet! In einem Spiegel-Artikel wurde neulich erst nachgewiesen, dass er noch keine Vorstellung von einem „geeinten Europa“ hatte. Und wenn er sie hatte, dann hat er genau das Gegenteil erreicht: Seine Politik verschärfte nämlich innerhalb Europas die Spaltung zwischen Ost und West, zwischen Rom und Byzanz, die im Grunde bis heute nicht überwunden ist.

Doch es gibt etwas zumindest ansatzweise Positives an Karl – das aber leider nicht von Dauer war. Bis etwa ins Jahr 800, bis zu seiner Kaiserkrönung, lebte Karl im Zwiespalt zwischen zwei geistesgeschichtlichen Strömungen: auf der einen Seite die römische Kirche, die alle Germanen endgültig, im Sinne des Bonifatius, dem römischen Dogma und der römischen Hierarchie unterstellen wollte. Zu dieser Strömung gehörte auch Karls Berater und Baumeister Einhard.

Auf der anderen Seite stand der Leiter der Aachener Palastschule Alkuin, der mit den keltischen, den iroschottischen Mönchen sympathisierte. Diese brachten eine freiere, nicht dogmatisch gebundene und nicht von Rom abhängige Variante des Christentums zu den Germanen.
Alkuin war entsetzt sowohl über die Krönung Karls durch den Papst als auch über die Art und Weise, wie Karl die Missionierung und Unterwerfung der Sachsen durchführen ließ: nämlich mit Feuer und Schwert. Katholisch oder tot, war die Devise. An einem einzigen Tag ließ Karl 4500 sächsische Kriegsgefangene in Verden an der Aller hinschlachten. Anschließend erließ er die berüchtigten Blutgesetze gegen die Sachsen: Auf „Vergehen“ wie das Verbrennen von Toten oder das Fleischessen während der Fastenzeit stand die Todesstrafe. Karl selbst war das Fasten zuwider; er klagte, es sei seinem Körper nicht zuträglich.

Alkuin und die Iroschotten wollten die Germanen durch Überzeugung zum Christentum bringen, nicht mit Gewalt. Doch es kam anders. Der österreichische Historiker Osterrieder ist der Ansicht, dass durch diese brutale Unterwerfung der Sachsen ein gewisser germanischer Blut- und Boden-Mythos nicht aufgearbeitet wurde, sondern unter einer dünnen scheinchristlichen Patina weiter bestand, bis er dann im 19. Jahrhundert als dumpfer Nationalismus und im 20. Jahrhundert als Nationalsozialismus wieder an die Oberfläche kam. Das mag eine gewagte These sein, aber ich finde, man sollte darüber nachdenken, zumal da zwischen den mittelalterlichen Vernichtungskriegen, von der Kirche als regelrechte Kreuzzüge gefördert, gegen die slawischen Nachbarn im Osten und dem Krieg der Nazis gegen die „slawischen Untermenschen“ eine unheilvolle Parallele besteht.

Nicht umsonst hat im 2. Weltkrieg der katholische erzogene Heinrich Himmler den sächsischen Kaiser Heinrich I. als eine Art „Schutzpatron“ des Ostkriegs betrachtet. Und nicht umsonst ging als Folge davon der geographische Machtbereich des angeblich christlichen Abendlands 1945 wieder nur genau so weit wie der Machtbereich Karls des Großen im Jahr 814: nämlich bis zur Elbe.
Die Nationalsozialisten standen zwiespältig zu Karl dem Großen. Einerseits lehnten sie ihn als Sachsenschlächter ab, andererseits hieß die französische SS-Division, die aus Prinzip keine Gefangenen machte, und die 1945 in Berlin fanatisch bis zur letzten Patrone kämpfte, „Charlemagne“.
Fest steht, dass die Kirche sowohl den Kampf gegen das sogenannte „Heidentum“ unterstützt, als auch das Fundament für die Judenverfolgung der Nazis gelegt hat, und beide Kirchen haben das Hitlerregime, allen Legenden zum Trotz, erheblich unterstützt, darunter auch viele Bischöfe bis zuletzt.

Jetzt haben wir einen zugegeben kühnen Bogen über mehr als 1000 Jahre geschlagen. Aber Sie sehen vielleicht an diesem Beispiel: Auch unsere jüngste Geschichte lässt sich nur nachhaltig aufarbeiten, wenn wir gegenüber der länger zurückliegenden Geschichte genauso ehrlich Bestandsaufnahme machen. Wir beklagen uns über die Zunahme von Gewalt und Rechtsradikalismus in unserem Land. Aber wie kann das anders sein, solange wir die Gewalt früherer Jahrhunderte unter den Teppich kehren, so lange brutale Gewaltherrscher wie Karl der angeblich Große als „Heilige“ verehrt werden? Wenn wir immer noch „Karlspreise“ verleihen? Den sollte man zumindest umbenennen. Denn was ist das für ein Europa, wenn Karl der Große der Vater davon ist?

Vielleicht werden Sie jetzt denken: Der kann gut reden! Den Karl brauchen wir doch für den Tourismus. Aber da kann ich Sie beruhigen. Ich stamme aus Nürnberg, wo man sich sehr kritisch und sehr ehrlich mit der Vergangenheit der „Stadt der Reichsparteitage“ auseinandersetzt, wo man in den Ruinen der von Hitler geplanten Kongresshalle kürzlich ein neues Dokumentationszentrum eingerichtet hat. Und ich kann Ihnen sagen: Es kommen deshalb nicht weniger Touristen nach Nürnberg, sondern mehr. Ich denke, es wird Zeit, dass auch einmal ein Dokumentationszentrum zu den Millionen Opfern der Kirche eingerichtet wird – und der erste Schritt wäre ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche.

Gesprächsleitung:
Angesichts dieser ganzen Verbrechensgeschichte fragt man sich unwillkürlich: Kann denn eine Organisation, die solches zu verantworten hat, heute tatsächlich noch ein solches Ansehen haben, kann sie als Moralinstanz gelten? Plätze und Straßen werden nach den Tätern benannt. Wie ist das erklärbar?

Prof. Hubertus Mynarek*:

* Prof. Hubertus Mynarek ist vergleichender Religionswissenschaftler und Fundamentaltheologe. Er war Professor an den Universitäten Bamberg und Wien, auch Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und der erste katholische Theologieprofessor, der im 20. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum aus der Kirche austrat. Prof. Mynarek ist ein bekannter Buchautor, u. a.: „Eros und Klerus“, „Casanovas in Schwarz“, „Die neue Inquisition“, „Das Gericht der Philosophen“.

Die Kirche ist eine sehr alte, clevere, raffinierte Institution, die es tatsächlich schafft, sich als „christlich“ auszugeben. Als eine Anzeige in den Aachener Zeitungen erscheinen sollte über diese Veranstaltung, da schrieb die Anzeigenleitung an die Organisatoren: „Wir nehmen Bezug auf Ihren Anzeigenauftrag, dessen Veröffentlichung wir allerdings ablehnen, da wir als christlich orientierte Zeitung die Ansichten von Herrn Prof. Dr. Mynarek nicht teilen.“
Wenn diese Leute und diese Zeitungen christlich wären, dann müssten sie die meisten meiner Ansichten teilen – aber sie sind nicht christlich, sondern katholisch oder evangelisch, und das ist nun mal nicht christlich. Denn wenn die katholische Kirche christlich wäre, dann könnte sie keinen Papst haben. Jesus hat nie einen Papst ernannt. Die Aussage „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will Ich Meine Kirche bauen“ ist nachweislich ein nachträglicher Einschub, um das Papstamt zu stützen – das sagen Ihnen sogar fortschrittliche katholische und evangelische Exegeten. Aber so etwas hatte der Jude Jesus nie im Sinn: eine Kirche zu gründen. Kirche ist Verneinung, Negation des Religiösen, Negation des Christlichen, Negation des Heiligen. Kirche ist Macht unter dem Vorwand der Religion.

Und unsere Veranstaltung ist auch keine Hetze, sondern weil wir Religion und Ethik hoch halten, deswegen müssen wir gegen eine Organisation wie die Kirche vorgehen, weil sie der Missbrauch der Religion ist, weil sie der Missbrauch und die Ausbeutung der religiösen Gefühle ist. Das ist der Grund.
Wenn nun einer denkt, dass die Verbrechen, die hier grade geschildert worden sind, nur der Vergangenheit angehören, dann täuscht er sich, weil die Struktur der Kirche – insbesondere der römisch-katholischen Kirche – total die gleiche geblieben ist. Sie ist das genaue Gegenteil jeder Demokratie. Ihre Vertreter sind nicht vom Volk her gewählt, sondern alle Macht, alle Gewalt auf Erden sind konzentriert und versammelt im Papst, und der delegiert einen Teil an die Kardinäle, einen noch kleineren an die Bischöfe. … Ist die Kirche dieselbe geblieben? Ja, sie muss es bleiben! …

Ein Kardinal Meissner von Köln erklärt: „Wir behaupten ja gar nicht, dass die Kirche eine Demokratie ist.“ In der Kirche geht die Gewalt nicht von unten, vom Volk, sondern von oben aus, von Gott, der sie – komischer Gott – nur einem einzigen Menschen auf dieser Erde anvertraut hat, nämlich dem Papst. Ausgerechnet dem Papst, der mit dem Jesus, der doch nach kirchlicher Lehre der menschgewordene Gott ist, überhaupt nichts zu tun hat …

Lassen Sie mich an dieser Stelle ein Zitat vorlesen, das zeigt, wie Dostojewski über die Kirche urteilt.
„‚So höre denn’“, wendet sich der Kardinal Großinquisitor an den gefangengenommenen Jesus, „‚wir sind nicht mir dir, sondern mit ihm (dem Teufel). Das ist unser Geheimnis. Wir sind schon längst nicht mehr mir dir, sondern mit ihm, schon acht Jahrhunderte. Acht Jahrhunderte ist es her, dass wir das von ihm angenommen haben, was du entrüstet von dir gewiesen hast, jene letzte Gabe, die er dir anbot, als er dir alle Reiche der Welt zeigte. Wir nahmen von ihm Rom und das Schwert des Kaisers und erklärten uns selbst zu irdischen Königen, zu den einzigen Königen, wenn es uns auch bis heute nicht gelungen ist, unser Werk ganz zu vollenden.“ …
Aber, so sinngemäß weiter, wir werden unser Ziel erreichen, und werden Kaiser der ganzen Menschheit sein. … Dabei hättest du, sagt der Großinquisitor zu Jesus, schon damals das Schwert des Kaisers in die Hand nehmen können. Warum hast du diese letzte Gabe zurückgewiesen? Hättest du diesen dritten Rat des mächtigen Geistes angenommen, so hättest du alles dir erfüllen können, wonach es den Menschen hinieden verlangt. Du hättest ihm gezeigt, wen er anbeten, wem er sein Gewissen überantworten könnte und auf welche Weise alle sich endlich zu einem einzigen allgemeinen und einträchtigen Ameisenhaufen vereinigen könnten. Hättest du die Welt und den Purpur des Kaisers angenommen, so hättest du ein Weltreich begründen können. … Und weiter sinngemäß der Großinquisitor: Wir haben das Schwert des Kaisers genommen, und damit verwarfen wir natürlich dich, und folgten ihm – dem Satan.

Weiterer Podiumsteilnehmer war Dieter Potzel, ehemaliger evangelischer Pfarrer …

Aussprache

Zuhörer:
Zwei Fragen – erstens: Wie kann man religiöse Hintergründe eines Verbrechens von politischen, kulturellen, militärischen, ökonomischen Aspekten trennen? Zweitens: Was hat die Kirche Gutes getan?

Matthias Holzbauer:
Zunächst zur zweiten Frage: Man kann natürlich versuchen, religiöse von anderen Gründen zu trennen, aber es wird sehr schwierig. Vielleicht könnte man es andersrum machen: Wenn Sie uns sagen, welches von den hier genannten Verbrechen nicht auf die Kirche zurückgehen oder unter maßgeblicher Beteiligung und Anregung der Kirchen stattgefunden haben.

Auf das Zweite ist ja vorhin Herr Potzel schon eingegangen: Was hat die Kirche Gutes getan? Da müsste man fragen: Was haben die Menschen Gutes in die Kirche reingetragen? Die ehrenamtlichen Helfer, die nichts dafür bekommen, die können das ja auch woanders hintragen, können es in einer anderen Organisation oder auf eigene Faust machen, wenn sie sich mit Gleichgesinnten zusammenschließen. Die Kirche selber hingegen gibt sehr wenig aus für soziale Zwecke und bekommt ein Vielfaches davon an Subventionen, an Steuererleichterungen herein, sodass ihr Reichtum ständig wächst. Und was sie für die Armen ausgibt, das nimmt sie als Spenden von den Gläubigen vorher erst mal ein.

Hubertus Mynarek:
Kirche als Amtskirche ist hierarchisch organisierte Kirche. Die war nur immer Machtkirche, die hat überhaupt nichts Gutes getan. Viel Gutes haben Menschen in den Kirchen getan, weil sie überzeugt waren, dass die Kirchen die Botschaft Jesu transportieren wollen. Und deswegen haben Menschen aus ihrem Gewissen heraus und aus ihrer Nachfolge Jesu viel Gutes getan. Es ist z. B. bekannt, dass bei Erdbeben usw., bei verschiedenen Katastrophen, die Kirche aus ihrer Schatulle überhaupt nichts gibt. Sie ruft zu Spenden auf, aber sie gibt aus ihrem Schatz nicht einen Pfennig heraus! Und so ist es mit allem. Kirche als Kirche ist nur eine Machtorganisation und hat nichts Gutes getan, und wenn Sie sich die Geschichte der Päpste ansehen – selbst in von Kirchentheologen geschriebenen Kirchengeschichten steht drin, dass zig Päpste schlimmste Verbrechen begangen haben. Es gibt 23 Päpste, die ermordet wurden, teilweise von ihren Nachfolgern, teilweise von anderen, die bestochen wurden usw. Die Papstgeschichte ist eine grausame Korruptionsgeschichte. Nehmen Sie z. B. Peter de Rosa, fast 30 Jahre in kirchlichen Diensten, Theologieprofessor, der hat die beiden Bücher „Der Christus-Mythos“ und „Die Papstgeschichte“ geschrieben, und zeigt da Punkt für Punkt aufgrund von Dokumenten auf, was die an Schweinereien, an Grausamkeiten, an Nepotismus angestellt haben.

Dieter Potzel:
Wenn man die politische Situation der letzten Jahre betrachtet, dann kann man sagen, das Kriegsgeschehen kriecht immer näher auf uns zu. Und ich muss an die Bergpredigt des Jesus von Nazareth denken: „Liebet eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen, segnet, die euch fluchen“. Die Kirche hat gesagt, das ist Utopie, das ist nicht lebbar. Und Politiker, auch in den USA, berufen sich auf Christus und lassen Bomben werfen. Die Kirche hat die Menschen in die Irre geführt. Sie hat etwas als die Lehre von Jesus ausgegeben, was nicht die Lehre von Jesus ist und hat die Welt an diesen Abgrund geführt, an dem sie heute steht – mit der Lehre vom gerechten Krieg. Und angesichts dessen, wenn man das auf die Waagschale legt, ja, was ist dann das Gute der Kirche?

Zuhörer:
Ich habe eine Frage: Inwieweit ist Opus Dei schon in die Politik eingedrungen? Vielleicht können Sie dazu was sagen.

Hubertus Mynarek:
Opus Dei wird ja auch innerhalb der katholischen Kirche als Geheimorganisation bezeichnet. Opus Dei hat unerhört viel Geld, hat unerhört viel Macht. Als Johannes Paul II. Papst wurde, der Wojtyla-Papst aus Polen, da hat ihm der damalige Chef von Opus Dei, Bischof Portilio, geschrieben: „Wir verfügen über Einfluss.“ Er hat die Staaten genannt, in denen er Einfluss hat, hat 628 Universitäten benannt, in denen ihre Normen gelehrt werden, und zwar furchtbare Normen: Der Mensch ist ein Wurm, der Mensch ist ein Mülleimer, wenn er sich nicht den Oberen der Kirche unterwirft und solche Sachen, Sie können ja das nachlesen, das wichtigste Werk des Opus-Dei-Gründers, Escrivà de Balaguer heißt „Der Weg“.
In meinem Buch „Die neue Inquisition“ habe ich diese ganzen Regeln zitiert, sie sind von einer Menschenverachtung sondergleichen: „Wenn du nicht“ – sagt er zu seinen Schülern – „jeden Tag einen neuen Jünger mitbringst, bist du eine Leiche und gehörst der Fäulnis an“ und solche Dinge.
Papst Johannes Paul II. ist allem Augenschein nach durch den Einfluss von Opus Dei auf den Papstthron gehievt worden. Viele Kardinäle sind Opus-Dei-Leute oder Leute, die dem Opus Dei nahe stehen. Der holländische katholische Theologieprofessor Knut Walf sagte: Wie ein Ölfleck hat sich Opus Dei über die ganze Kirche ausgebreitet, und weil sie das meiste Geld haben, können sie in der Kirche soviel beeinflussen. Der Papst ernennt praktisch fast nur noch Opus-Dei-Leute als Bischöfe in Brasilien, Argentinien usw. Der katholische Schriftsteller Hertel hat ja paar Bücher über Opus Dei herausgegeben, und Dr. Mettner, der auch ein Buch über Opus Dei herausgegeben hat, der hat die Professur, die er an einer katholisch-theologischen Fakultät bekommen sollte, nicht bekommen, weil er etwas über Opus Dei veröffentlicht hat. Der Vatikan ist im Vergleich zur deutschen Kirche vergleichsweise arm – bekanntlich ist ja die Kölner Erzdiözese die reichste Diözese der Welt, und der Erzbischof Meissner steht dem Opus Dei auch sehr nahe, protegiert es, billigt Institute in seiner Diözese. Deswegen braucht der Vatikan ständig Geld und Opus Dei liefert das Geld. Und deswegen ist der Vatikan praktisch in der Hand des Opus Dei. So sieht es aus.

Zuhörer:
Bin ich durch die Mitgliedschaft in der Kirche automatisch an deren Vermögen beteiligt, und wenn ja: Wenn ich dann ausscheide aus dieser Institution, habe ich dann Anspruch auf ein so genanntes Auseinandersetzungsguthaben?

Dieter Potzel:
Ihr Privatguthaben wird natürlich nicht zum Kirchenguthaben dazugerechnet. Aber es gibt eine Initiative „Rückforderung der Kirchensteuer“. Man ist zwangsweise in der Regel hineingetauft worden als Säugling und das wäre doch eine Empfehlung, dass man beim Austritt die Kirchensteuer zurückfordert, wenn man sich betrogen fühlt. Ich weiß noch nicht, ob es in einem Fall schon einmal erfolgreich war, aber steter Tropfen höhlt den Stein. Also rechtlich gibt’s noch keine Handhabe, aber das kann noch kommen.

Hubertus Mynarek:
Wissen Sie, den Herren der Kirche ist es völlig egal, ob du fromm bist, ob du religiös bist, ob du ethisch bist, Hauptsache, du zahlst deine Kirchensteuer, und sie kriegen ihr Geld.

Zuhörer:
Zwei Fragen: Erstens – warum unternimmt der Bundesverfassungsschutz nichts gegen die Kirchen? Und zweitens – Wie stehen Sie zu der historischen Gestalt des Jesus Christus, auf der ja das gesamte Christentum beruht?

Matthias Holzbauer:
Weshalb unternimmt der Verfassungsschutz nichts? Das mag vielleicht – ähnlich wie bei den Richtern, bei den Journalisten und bei den Politikern – an der Sozialisation liegen, am Religionsunterricht. Eigentlich müsste der Verfassungsschutz einschreiten – allein, wenn ich mir anschaue, was das Parteiprogramm der Kirchen, die Bibel, an Grausamkeiten enthält, an Dingen, die eigentlich jugendgefährdend sind, wenn man da liest, wer alles mit dem Tod bestraft werden soll – auch die ungehorsamen Söhne, auch die, die den Priestern nicht gehorchen usw. Allein dieses Parteiprogramm ist schon verfassungsfeindlich. Wenn heute eine Partei oder eine Religionsgemeinschaft mit diesem Programm antreten würde, hätte es sofort den Verfassungsschutz auf dem Hals.

Hubertus Mynarek:
In der Verfassung der römisch-katholischen Kirche steht, dass sie über allen Staaten steht, dass – Dogma – der Papst oberster Richter ist, den keine irdische Gewalt richten darf. Die Kirche stellt sich über den Staat und lässt sich auch nicht kontrollieren. Sie lässt ihre Einnahmen nicht kontrollieren vom Staat, sie lässt in alle ihre Bücher, in all ihre Vorgänge den Staat nicht hinein. Der Staat ist ein Trottel gegenüber der Kirche, er macht es nicht, obwohl er die Pflicht hätte, so wie er andere religiöse Gemeinschaften filzt, die nicht Körperschaften des öffentlichen Rechts sind. Die kontrolliert er, die diffamiert er auch. Ja, er benennt sogar staatliche „Sektenbeauftragte“ in den Ministerien, damit sie andere religiöse Gemeinschaften kontrollieren. Der Staat macht sich zum Büttel, zum Handlanger der Kirche. In der Enzyklika Rerum Novarum des Papstes Leo XIII. heißt es sinngemäß: Die Kirche steht über allen ökonomischen und staatlichen Mächten und muss ihre Normen auch noch den Staaten aufgeben. Das ist total undemokratisch und antidemokratisch.

Dieter Potzel:
Ich habe neulich Bundeskanzler Schröder in der ersten Kirchenbank gesehen bei einem Gottesdienst, der sah da sehr gequält aus, hat sich da nicht wohlgefühlt, aber er hat nicht den Eindruck gemacht, dass er irgendwas gegen die Kirchen machen würde. Er ist auch abhängig. Wenn er was dagegen machen würde, dann würde er nicht mehr gewählt.

Zur zweiten Frage: Ich bin überzeugt, dass Jesus nicht auf dieser Erde war, um sich hinrichten zu lassen, sondern es geht auch aus der Bibel hervor, dass Er ein Reich Gottes aufbauen wollte, ein Friedensreich, davon haben die Propheten im Alten Testament schon gesprochen, wo die Menschen in Frieden leben und auch die Tiere einbezogen sind. Zum Opfer wurde Er erst, als die Bevölkerung und Seine Jünger Ihn verlassen haben, weil sie nicht zu Ihm gestanden haben. Aber so war es eigentlich nicht geplant gewesen. Und ich glaube, das, was Er damals wollte, dieses Friedensreich, das ist eine Idee, die ist immer in der Geschichte der Erde aktiv gewesen. Es gab viele Gruppen, von denen wir heute gehört haben, die von der Kirche verfolgt worden sind, die auch dieses Friedensreich auf die Erde bringen wollten, indem sie nach der Lehre des Jesus von Nazareth lebten. Heute in der Kirche hat man einen Opferkult daraus gemacht, das ist für mich auch eine krasse Verfälschung.

Hubertus Mynarek:
Es muss immer Blut sein. Das blutige Opfer wird ja in der Messe unblutig erneuert. Jesus hätte nicht im Traum daran gedacht, als Er ein Abendmahl mit den Jüngern feierte, dass Er da also Seinen Leib und Sein Blut darbietet. Und dass Er sozusagen in der kannibalistischen Kommunion dann gegessen wird. Das hat Er als Jude absolut nicht denken können, das ist unmöglich. Und trotzdem wird das gelehrt.

Zuhörer:
Ich hätte mal gerne von Ihnen allen dreien ein Statement gehabt, ob Sie sich erklären können, anlässlich dessen, was Sie uns heute erzählt haben und was man auch immer wieder mal in der Presse beim Spiegel liest, wie so was heute noch sein kann, dass die Kirche trotzdem noch so viele Anhänger hat? Also ich bin der Meinung, jeder, der was im Kopf hat oder ein denkender Mensch ist, kann doch eigentlich nur noch aus der Kirche austreten und sonst nichts …

Hubertus Mynarek:
Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass es, grob gesagt, zwei Klassen von Menschen gibt: Ich nenne sie mal die Traditionalisten und die Veristen – Veristen von Verum, das Wahre oder Veritas, die Wahrheit. Das heißt: Manchen Menschen geht es wirklich darum, wie war es und wie ist es? Und wie hat sich die Kirche benommen und wie ist der Wahrheitsgehalt der Weltanschauung des Christentums? Und dann gibt es den viel größeren Haufen von Menschen, das sind die Traditionalisten, das heißt, die sagen sich: Ist doch egal mit der Wahrheit, kommt doch gar nicht so drauf an, aber hier habe ich eine Kuschelecke in dieser Gemeinschaft, egal welche das ist. Ich habe hier meine Freunde, und um die Wahrheit kümmere ich mich gar nicht so. Ich will meine Gebräuche haben, die netten Feste usw., mein Vereinsleben. Das geht so mit Kirche wie mit Verein, wie mit Gesellschaften: Die Leute sind nicht an der Wahrheit interessiert, und ich würde fast sagen – auch wenn das jetzt ein bisschen elitär klingt – dann bin ich ein Massenmensch, wenn ich nicht an der Wahrheit, nicht an der Suche, nicht an der Sinnsuche des Lebens orientiert bin. Ich verachte diese Massenmenschen nicht, denn jeder Massenmensch hat ja die Möglichkeit in sich, auch darüber hinauszuwachsen nach der Wahrheit und nach dem Sinn des Lebens zu suchen, aber ich sag’ Ihnen: Menschwerdung, echte Menschwerdung, beginnt erst, wenn ich nach Sinn und Wahrheit suche und meinen eigenen Weg gehe und nicht von einer großen Organisation, wie dieser perfekt organisierten Kirche gesteuert bin, sondern wenn ich tatsächlich von meinem eigenen Gewissen ausgehe. Kant hat gesagt: Bediene dich deines eigenen Verstandes. Und das wollen die meisten Menschen überhaupt nicht, weil das anstrengend ist.

Zuhörer:
Ja, mit manchem, was Sie gesagt haben, bin ich einverstanden, dass die Leute der Kirche früher etwas Schlimmes getan haben, das ist bekannt. Aber ich bin ein Glied dieser Kirche und ich fühle mich heute hier etwas verleumdet, weil Sie manche Sachen behauptet haben, die auch – meiner Meinung nach – nicht der Wahrheit entsprechen.

Matthias Holzbauer:
Zum Beispiel?

Zuhörer:
Ein praktisches Beispiel: „Die Kirche tut nichts, es tun bloß Personen was.“
– das stimmt nicht. Ich arbeite in einem Weltladen mit seit über 20 Jahren, und da hat die Kirche uns – dem Verein – kostenlos 11 Jahre lang einen Raum gegeben, nichts für Licht, nichts für Strom, nichts für Telefon verlangt, kostenlos. Die Amtskirche, wohlgemerkt, obwohl Christus ja keine Amtskirche gegründet hat. Christus hat nur gesagt, zu Petrus: „Auf dich will ich meine Kirche gründen und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“

Dieter Potzel:
Wenn die Kirche einen Weltladen unterstützt, so hätte ich noch einen anderen Vorschlag: Die Kirche hat aus der Dritten Welt sehr viel Geld herausgenommen, in Lateinamerika hat sie den Kontinent ausgeplündert. Mein Vorschlag wäre, sie sollten die goldenen Monstranzen einschmelzen und die Kirchenschätze, und das Geld zurückgeben, dann könnten dort Arbeitsplätze entstehen, es könnten dort soziale Leistungen finanziert werden, das wäre noch direkter als hier einen Weltladen zu unterstützen. Aber ich möchte das gar nicht in Abrede stellen: Ich habe selber, als ich noch in der Kirche war, so einen Laden mitbetrieben, und ich bin hellhörig geworden, als ich schon mal aussteigen wollte aus der Kirche mit diesen ganzen Aktivitäten, die ich gemacht habe, da hat mir ein Vorgesetzter gesagt: „Herr Potzel, wir schätzen Sie, dass Sie in der Kirche sind, die Kirche braucht solche Leute wie Sie.“ Und da ist mir deutlich geworden, das ist das Prinzip des Alibis, des Feigenblattes. Es ist immer gut, wenn in der Kirche Leute bleiben mit bestimmten Aktivitäten, wo man dann sagen kann: „Schaut mal, was tun die alles für Gutes“. Und ich habe gesagt, dafür möchte ich mich nimmer missbrauchen lassen.

Hubertus Mynarek:
Zunächst einmal Ihr Beispiel mit der Zur-Verfügung-Stellung des Raumes. Ja, mein lieber Freund, das ist aber schon das Mindeste, was die Kirche tun sollte, wenn man bedenkt, dass die Kirche Kirchensteuer bekommt und dass auch die Nichtkirchenmitglieder für die Kirche zahlen, weil der Staat der Kirche jedes Jahr noch Milliarden gibt, und zwar aus den Steuergeldern aller Bürger. Da kann sie doch auch mal einen Raum zur Verfügung stellen. Erstens.
Zweitens: Sie haben ja selber gesagt, die Kirche ist gut im Organisieren und hat Sie ehrenamtlich eingeteilt, dass Sie zu den Kranken und Armen und Alten gehen. Ja. Ehrenamtlich. Haben Sie was dafür gezahlt bekommen von der Kirche? Bestimmt nicht.

Zuhörer:
Also, der größte Kritiker seiner Kirche ist zunächst einmal Jesus Christus selbst. Und wenn wir sagen, d i e Kirche, dann meinen wir ja alle ihre Mitglieder, oder wir müssen differenzieren.

Hubertus Mynarek:
„Wir sind das Volk Gottes“ – aber die Politik machen Papst, Kardinäle und Bischöfe. Immer wieder wird gesagt, wir sind alle der Leib Christi, nur: Ihr habt nichts zu sagen! Gucken Sie sich mal den Katechismus des Papstes an: Die Laien sind zu unbedingtem Gehorsam gegenüber den Bischöfen verpflichtet. Das ist Ihr ganzes Privileg, das ist Ihre ganze Würde! Zu sagen haben Sie nichts. Da können Sie hundertmal sagen: „Wir alle sind die Kirche“. Das sagen auch die Bischöfe, „ihr seid doch Kirche, was kritisiert ihr uns?“ Aber zu sagen und zu befehlen und die Privilegien und das Geld, das haben die da oben, nicht ihr armen Würmchen da unten.

Zuhörer:
Herr Potzel, in einer Ihrer Schriften stellen Sie eine Behauptung auf: Jesus wäre Vegetarier gewesen. Nicht, weil ich Metzger bin, aber ich finde, da stimmt einiges nicht. Z. B. bei der Brotvermehrung, die Fische, die da ausgeteilt wurde, ich nehme mal an, dass die auch geschlachtet waren. Und Jesus war auch ein Exorzist, z. B. den Teufel in eine Herde Schweine, die haben sich dann in den See gestürzt. Das ist alles keine tierfreundliche Haltung. Und wenn wir noch ein bisschen weitergehen, die Sintflut: Nur weil die Menschen schlecht waren, wurden fast alle Tiere vernichtet.

Dieter Potzel:
Ich glaube, wir merken schon an der Reaktion im Saal, das ist ein Thema, das viele bewegt. Sie haben natürlich jetzt auch einen Bereich angesprochen, der sehr in den Glauben hineingeht. Ich kann auch nur eine kurze Glaubensaussage machen: Ich glaube nicht, dass Gott die Sintflut geschickt hat, dass Gott Grausamkeiten zu den Menschen schickt. Ich glaube, dass das nach dem Gesetz von Saat und Ernte immer auf menschliche Verursacher zurückgeht, aber das nur am Rande gesagt. Ich glaube jedenfalls nicht an einen grausamen Gott, der Tiere umbringen lässt, der Menschen umbringen lässt. An einen solchen Gott würde ich nicht glauben, aber das ist natürlich auch ein Teil des Gottes der Kirche, der wird einem so beigebracht. Ob Jesus nun Vegetarier war? Es gibt Belege dafür, außerhalb der Bibel. Die Kirche hat viele urchristliche Schriften verbrennen lassen, sie hat viele Geschichten von Jesus, wie Er sich für die Tiere eingesetzt hat, nicht in die Bibel aufgenommen. Die Bibel ist auch schon das maßgeschneiderte Buch der alten Kirche. Also, es gibt Belege dafür, dass die Jünger Vegetarier waren – ich kann Ihnen das Schwarz auf Weiß sagen, wo das steht. Auch dass Jesus das war.
Interessanterweise ist in einer dieser Schriften auch zu lesen, dass Jesus nicht fanatisch war. Als Er einmal eingeladen wurde zum Essen, hat Er, um den Gastgeber nicht zu brüskieren, um ihn nicht zu schulmeistern, auch von dem Fleisch gegessen. So kann ich mir das auch gut vorstellen. Interessanterweise hat Er den Jüngern gesagt: Ihr sollt von jetzt ab nicht mehr Fische fangen, sondern Menschenfischer werden, also, da stand auch ein Berufswechsel an. Als sie einen ganz großen Fang von Fischen gemacht haben, da heißt es: Die Netze sind andauernd gerissen. Ab da konnten die Fische jeweils wieder ins Freie schwimmen.

Hubertus Mynarek:
Die Traditionalisten brauchen immer ein Vorbild. Irgendwer, der Vegetarier war oder irgendwer, der Fleisch gegessen hat, usw. Was mir wichtig ist in der jetzigen Situation – ganz unabhängig von den historischen Vorbildern: Dass wir mehr Sensibilität für die Tiere entwickeln sollten. Was in den Labors, was in den Käfigen, was in den Legehennen-Batterien usw. passiert, das ist auch der Menschen unwürdig, und es ist eine furchtbare Quälerei an den Tieren. Und ich sage Ihnen auch: Zu echter Spiritualität – ganz unabhängig von historischen Herleitung gehört, dass man kein Fleisch ist, dass man nicht am Tod und am Töten von Tieren beteiligt ist. Die Tiere haben eine Sensibilität, die ist, wenn man sich darauf einlässt, oft höher als die vieler Menschen, die roh und grob und grobschlächtig sind. Lass dich ansehen von den Augen eines Tieres, was für eine Tiefe, was für ein Geheimnis da in ihnen ist – und wir schlachten sie ab. Und denken wir an die Angst, die sie haben, wenn sie in den Schlachthof kommen, wenn sie geschächtet werden. Da können noch so viele Gerichtsurteile kommen, die das für erlaubt erklären: Das ist inhuman im höchsten Sinne! Wir sind alle Lebewesen, wir haben alle eine Seele, denn wo Leben ist, ist auch eine lebende Seele, und wir haben kein Recht, Tiere zu töten!

Zuhörer:
Ich bin ein Arbeiterkind und kann vielleicht nicht ganz so gut reden. Aber die katholische Kirche macht uns tagtäglich, und das seit 2000 Jahren, täglich Angst mit der Sünde. Sie hätte eine ganz andere Aufgabe: Die Kirche soll den Menschen Kraft und Mut zum Leben predigen, da wäre uns allen mehr getan. Und wenn du sündigst, dann will die Kirche gar nicht, dass du fünf Vaterunser betest und zehn Gegrüßet seist du, Maria, du sollst Geld geben. Und dieses Geld, das du gibst, davon gibt sie nur fünf Prozent wieder an wirklich soziale Zwecke aus. Das sind vielleicht ein paar Worte, die ich auch mal hier anbringen möchte.

Hubertus Mynarek:
Ich würde durchaus die Kirche loben und keineswegs sie kritisieren, wenn sie sich voll einsetzen würde für ökologische Ziele, wenn sie sich voll einsetzen würde für die Armen der Welt; wenn sie den Politikern den Marsch blasen würde, wenn sie in den politischen Konflikten, die wir heute haben, sagen würde, wo es lang geht, und dass Krieg kein Mittel ist und auch nicht die Terrorbekämpfung a la USA usw. Wo tut sie das? Sie ist immer verflochten mit den kapitalistischen Strukturen. Sie nimmt das Geld von allen Seiten. Sie verbündet sich mit allen.
Als Alessandrini, der damalige Pressesprecher des Vatikans gefragt wurde, ob man auch mit Stalin ein Konkordat gemacht hätte, wenn er es erlaubt hätte, antwortete er: „Natürlich hätten wir auch mit ihm ein Konkordat gemacht, wenn wir dadurch Privilegien bekommen hätten.“ Die Kirche verbündet sich unabhängig von den Kriterien der Moral mit jeder Macht, die ihre eigene Macht vergrößert. Und deswegen ist sie keine ethische Kraft auf dieser Erde. Obwohl sie soviel Macht hat, könnte sie diese Macht für das Gute einsetzen. Doch sie tut es nicht.

Matthias Holzbauer:
Ich glaube, das ist ein sehr wesentlicher Punkt, was Sie angesprochen haben. Gerade die Angst erklärt sehr vieles von der Macht, die heute die Kirche hat. Ich kann jetzt nur für mich selbst sprechen. Für mich war sehr wichtig, irgendwann auch zu erfahren, dass das nicht das ursprüngliche Anliegen des Jesus von Nazareth war, den Menschen Angst vor der Hölle zu machen. Ich kann es nicht beweisen, aber nach meiner Überzeugung hat Er auch nicht die ewige Hölle gelehrt. Das ist auch eine Verdrehung der späteren Kirche, mit der sie seitdem die Menschen knechtet.

Hubertus Mynarek:
Man muss ja bedenken: Das erste Evangelium ist etwa im Jahre 75, 80 entstanden – also immerhin schon um die 55, 50 Jahre nach Seinem Tod. Es gab damals Hunderte von Evangelien. Und die hat dann die Kirche als apokryph, als gefälscht angesehen, obwohl dort oft viel schönere Sachen, viel tiefere Sachen über Jesus drinstehen. Durch einen Machtspruch der Kirche sind nur vier Evangelien zu kanonischen Evangelien gemacht worden. Und ein heiliger Hieronymus z. B., der ja die Vulgata geschrieben hat, also die lateinische Übersetzung der Bibel, der hat ja gesagt: In den ersten Jahrhunderten waren alle Christen Vegetarier, aber dann hat man sich den Bäuchen des römischen Imperiums gebeugt und ist zum Fleischgenuss übergegangen. Auch das ist natürlich eine Behauptung, aber Hieronymus war immerhin ein Kenner der damaligen Verhältnisse. Es ist derart viel hineingeschrieben worden, die Schriften wurden ja immer wieder umgeschrieben, das Material ging ja kaputt und jeder durfte seine Gedanken reinsetzen. Jesus sprach ja im Dialekt, der sprach ja nicht mal Hebräisch, der sprach Aramäisch. Wir haben ja nicht die aramäische Urfassung, berühmte Exegeten versuchen ja, aus dem griechischen Text den wahrscheinlichen, den hypothetischen, aramäischen Urtext herauszubekommen. Aber das sind natürlich Mutmaßungen. Und insofern wissen wir überhaupt nicht, welche Worte der Evangelien wirklich Jesuworte sind.

Gesprächsleitung:
Am Beginn stand ja das Zitat von Deschner, dass er keine Organisation kennt, die mit so viel Verbrechen belastet ist, wie die Kirche, und unsere Frage, wie denn die Organisation sich so lange und so gut halten konnte. Darauf haben wir heute einige Antworten bekommen. Wir haben Glück: Wir leben in einem Land, wo man, wenn man 14 ist, diese Organisation verlassen kann. Christsein hat nichts unbedingt mit der Kirchenzugehörigkeit zu tun. Und ich möchte Ihnen auch noch ein lustiges Zitat von Albert Schweitzer mit auf den Nachhauseweg geben, der sagte: „Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, der irrt sich. Das ist ebenso wenig der Fall, wie man nicht zum Auto wird, wenn man eine Garage betritt.“