Aachen

Opfer der Kirche in Aachen und Umgebung

768: Karl „der Große“ wird König, erhebt Aachen zur Residenz. In nur zwei seiner 46 Regierungsjahre führt er keinen brutalen Angriffskrieg.
Im Jahr 782 lässt er 4500 wehrlose sächsische Kriegsgefangene niedermetzeln und in die Aller werfen. Im Volk grassieren derweil Elend und Hungersnöte. Karl führt als Steuer für die Kirche den Kirchenzehnt ein – und wird von der Romkirche heiliggesprochen.

16. Jahrhundert: Es gibt Hinweise auf „Ketzer“-Verbrennungen in Aachen, vor allem von Brüdern und Schwestern in Christus, von ihren kirchlichen Gegnern „Täufer“ oder „Wiedertäufer“ genannt. Die meisten Gerichtsakten werden im Großbrand von 1656 vernichtet.

1580: In der Eifel beginnt eine über 50jährige „Hexen“-Verbrennungswelle. In Blankenheim werden 1614 vierzehn Personen, 1627 28 Personen, bis 1633 weitere 32 Männer und Frauen hingerichtet. In Dahlem sind es bis 1633 13 Frauen und fünf Männer.

25. September 1604: Die „Hexe“ Maria Kroiseti wird in Aachen vor dem Königstor auf dem „Galgenberg“ auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.

12. September 1628: In Aachen wird die 60jährige Krämerin Cecilia als „Hexe“ verbrannt.

1629: In Zülpich wird Anna Meurer auf der Zitadelle eingekerkert. Man „findet“ sieben „Hexenmale“ an ihrem Körper. Eine andere Frau will sie beim „Hexentanz“ gesehen haben. Beim Anblick der Folterinstrumente „gesteht“ sie und wird hingerichtet.

1. Oktober 1629: In Flamersheim (bei Euskirchen) werden Els Misseler und Plön Pelzer wegen „Hexerei“ erhängt, ihre Leichname anschließend verbrannt.

1630: In Gladbach (Kreis Düren) wird Trein (Kathrein) Müller gefoltert – sie „gesteht“ eine „Teufelsbuhlschaft“ und wird erhängt, der Leichnam verbrannt. Schon am nächsten Tag wird ihre Tochter desselben “Verbrechens“ angeklagt und ebenfalls erhängt.

25. Mai 1630: Pfarrer Hennes aus Wiesbaum in der Eifel wird enthauptet und dann verbrannt. Um ein „Geständnis“ zu erzwingen, hatte man ihn zweimal, das erste Mal 17 Stunden, auf einen Nagelstuhl gesetzt.

14. September 1630: Zwei „Zauberinnen“, Catharina Brandt und Gertrud Eulrichs, werden in Aachen erst enthauptet und ihre Körper dann verbrannt.

26. November 1630: Zwei Frauen, Zey Kaußen und Eiff von Montzen, werden „bezüchtigter zauberei halber in die asche gelegt“. Eine davon war schon zuvor (vermutlich an den Folgen der Folter) verstorben, die andere wurde vor der Verbrennung erdrosselt.

10. Dezember 1630: Catharina von Themen, „auch die Maulbachsche geheißen“, wird wegen „Zauberei“ in Aachen erst enthauptet, dann verbrannt.

1649: Ein 13jähriges Mädchen, Tochter von fahrenden Leuten, wird der Giftmischerei verdächtigt und, weil sie „hartnäckig“ ihre Unschuld bezeugte, in Aachen lebendig verbrannt.

1667: In Jülich wird eine 80jährige Frau namens Antjen Weber angeklagt, das Kind der Hilgen Hamecher und diese selbst verhext zu haben. Vor lauter Aufregung stirbt die Frau schon zu Beginn des Prozesses.

Literatur: Hans Siemons, „Hexenwahn im Grenzland Aachen“, Meyer&Meyer 1997

Zusammengestellt von Initiative „Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche“, Prymstraße 1, 97070 Würzburg